Rettungsschere mit Schneidenwechselsystem
ausgezeichnet mit XIII. Thüringer Innovationspreis 2010
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Aufgabenstellung und Lösung zur Rettungsschere mit Austauschbaren Messereinsätzen:
Wenn Stahl an seine Belastungsgrenze kommt, dann muss Zähigkeit und Festigkeit für bestimmte Einsatzzwecke angepasst werden.
In den letzten 10 Jahren hat die Automobilindustrie die Sicherheit in ihren Fahrzeugen erhöht und das Gewicht durch höhere Festigkeit der Karosseriebauteile reduziert. Hinzu kommen die weiteren eingesetzten Materialien im Fahrzeugbau, wie Leichtmetalle und Kunststoffe. Dies führt dazu, dass die Rettungsgeräte der Feuerwehren an ihre absolute Belastungsgrenze kommen.
Die Scherenmesser der Rettungsgeräte haben für eine besonders hohe Zähigkeit eine Einsatzhärte von 53 HRC. Die neuen Karosserien für Luxusautos besitzen in den A- und B-Säulen vergütete Stahlrohre mit einer Härte von 53 5 HRC. Es entsteht ein Konflikt zwischen der Härte der Schneiden und der Zähigkeit des Grundmessers. Die Schneiden werden von den harten sowie unterschiedlichsten Materialien beansprucht und das Grundmesser muss der Kraft von bis zu 107 t der Hydraulikaggregate standhalten.
Durch die Firma Herwig Bohrtechnik Schmalkalden GmbH wurde ein System entwickelt bei dem die Schneide durch einen besonderen Stahl eine Härte von 60 HRC erreicht ohne im Einsatz auszubrechen.
Die Innovation besteht aus dem Zusammenspiel von der Materialkombination, einem Spannsystem, eingesetzten Spezialstahl, optimale Schneidengeometrie, einer Beschichtung und einem reduzierten Schwingungsverhalten. Das daraus entstandene Produkt erfüllt somit allerhöchste Anforderungen.
Das neu entwickelte Schneidensystem ist zurzeit einmalig auf dem Weltmarkt und überragt somit alle bisherigen Lösungen. Es wurden zwei Patente angemeldet.
Ergebnis:
- Messereinsätze aus hoch legierten Werkzeugstahl
- Sonderschmelze
- Konstruktion eines Spannsystems für Messereinsätze
- Entwicklung einer speziellen Schneidengeometrie
- Spezielle Hartstoffbeschichtung
- schnelles Auswechseln der Messereinsätze nach dem Einsatz
- Kosteneinsparung beim Messerwechsel (nur Messereinsatz wird gewechselt)
- verlängerte Lebensdauer der Messergrundkörper
- lange Lebensdauer der Messereinsätze - bis zu 1.000 Schnitte möglich
- seit Entwicklung keine Reklamationen
- Übertragung der Systemidee auf weitere Rettungsscherentypen
Dieses System wurde komplett von der Firma Herwig Bohrtechnik Schmalkalden GmbH entwickelt. In Kooperation mit der GFE - Gesellschaft für Fertigungstechnik und Entwicklung Schmalkalden e.V. wurden die Schneidengeometrie und die Hartstoffschicht für die vorliegenden Bedingungen angepasst.